Wappen Notthafft Familie Notthafft

Thumsenreuth

Thumsenreuth - Zeichnung von 1872
Thumsenreuth - Zeichnung vom 28. Okt. 1872 aus der Hand von Christina Carolina Notthafft Frfr. v. Weißenstein (Privatbesitz)
Am 26. April 1259 einigten sich die Landgrafen Friedrich II. und Gebhard IV. von Leuchtenberg mit dem Kloster Waldsassen wegen ihren auf den Besitzungen des Klosters wohnenden Eigen- und Zinsleuten.1 Unter den landgräflichen Zeugen erscheint in dieser Urkunde auch Marchwardus de Domsenreuth, mit dem erstmals der Name dieses heute zur Gemeinde Krummennaab gehörenden Ortes genannt wird. Franz Notthafft Frhr. v. Weißenstein vermutet in seiner Familienchronik, dass Thumsenreuth durch Heirat von Marchwardus de Domsenreut an die Wolf von Weißenstein gelangt sei.2 1341 verkaufte Gebhard der Wolf zu Thumsenreuth die letzten Besitzanteile, die seiner Familie am Weißenstein verblieben waren, an Albrecht Notthafft (XI.). Bis in das 15. Jahrhundert blieben die Wolf die Herren in Thumsenreuth. Teile von Thumsenreuth gingen von den Landgrafen von Leuchtenberg zu Lehen, der Sitz selbst schein freies Eigen gewesen zu sein. Neben den Wölfen besaßen auch die Pfreimder, Erlbeck und die Sweren Güter in Thumsenreuth, die sie jedoch höchstwahrscheinlich durch verwandtschaftliche Beziehungen zu denselben erlangt hatten. Die Wolf scheinen den größten Anteil an Thumsenreuth besessen zu haben; bis 1431 besassen sie sogar das Lehenrecht über die dortige Kirche, welches sie damals an die Notthafft vom Weißenstein veräußerten.3 Zwischen 1404 und 1441 erwarb die Familie Notthafft den gesamten Thumsenreuther Besitzkomplex. 1461 ließ sich Christoph I. Notthafft zu Thumsenreuth als kurfürstlicher Diener und Landsasse in die Pflicht nehmen. 1478 trug Hans IV. Notthafft seine bisher freieigenen Güter in Thumsenreuth dem Kurfürsten Philipp von der Pfalz (1476 - 1508) zu Lehen auf, und ließ sich von diesem mit der Veste Thumsenreuth, zwei Weihern und zwei Gütern im Dorf belehnen.4

Thumsenreuth im Gemeinschaftsamt Weiden-Parkstein

Nördlich von Thumsenreuth überquert die von Friedenfels nach Krummennaab führende Strasse bei „Bayrischhof“ den Grenzbach, der früher die Grenze zwischen dem kurpfälzischen Amt Waldeck-Kemnath und dem Gemeinschaftsamt Weiden-Parkstein bildete und die historische Herrschaft Weißenstein zwischen zwei landesherrlichen Territorien aufteilte. 1421 musste Herzog Ludwig der Gebartete von Bayern-Landshut das Gebiet des späteren Gemeinschaftsamtes Weiden-Parkstein an den Markgrafen Friedrich I. von Brandenburg und den Pfalzgrafen Johann von Neumarkt abtreten. Durch Heirat kam der brandenburgische Anteil 1441 an die Wittelsbacher zurück, so dass fortan dieser Landstrich von zwei verschiedenen Linien der selben Familie gemeinschaftlich regiert wurde.5 Am 17. Januar 1483 wurde der Gebietsumfang des Gemeinschaftsamtes durch einen Gemarkungsvertrag zwischen Pfalzgraf Otto von Mosbach und Herzog Georg von Bayern-Landshut neu geregelt. Hierbei ging es besonders um die Abgrenzung gegenüber dem kurpfälzischen Amt Waldeck-Kemnath. Es wurde festgelegt, dass die nothaftische Gutsherrschaft Weißenstein, das brandenburg-bayreuthische Mannlehengut Lehen, das zur Krone Böhmen lehenbare Rittergut Reuth und das brandenburgisch-lehenbare kurpfälzische Landsassengut Trautenberg zum kurpfälzischen Amt Waldeck-Kemnath gehören solle. Die Gutsherrschaften Altenstadt bei Erbendorf, Burggrub, Krummennaab, Siegritz, Thumsenreuth und Wildenreuth jedoch wurden als dem Amt Parkstein zugehörig erklärt.6

Der 1586 angebaute Erker mit Wappenschmuck
Der von Christoph Notthafft 1586 angebaute Erker mit seinem Wappenschmuck (Foto: H. Stark, 2005)
Hans V. Notthafft von Weißenstein, um 1540 als Rat des Pfalzgrafen Ottheinrich genannt, folgte dem Beispiel des Fürsten und trat zur lutherischen Konfession über. Seit 1547 ließ er in Thumsenreuth evangelischen Gottesdienst halten.7
Als Hans Notthafft 1566 starb, waren seine Söhne Christoph und Friedrich Sittich noch nicht volljährig. Bei der Erbteilung am 5. Februar 1586 erhielt Christoph das Gut Thumsenreuth, während sich sein Bruder Friedrich Sittich bei Frauenreuth das  Schloss Friedenfels baute. Zur Schloßhaushaltung Thumsenreuth gehörten damals 96 ¼ Tagwerk Felder, die durch die Frondienste der Untertanen bewirtschaftet wurden, diverse Zehntleistungen, sowie 37 Mannschaften in Thumsenreuth, Kohlbühl, Eiglashof, Stockau, Plern, Bärnhöhe und Siebenlind. Davon waren 26 nothaftische Eigengüter und 11 Lehen.8 Noch 1586 ließ Christoph Notthafft das Schloss Thumsenreuth renovieren und mit einem schönen Erker verzieren, der an seiner Südwestseite folgende Inschrift trägt:

Durch Gottes Hülff vnd milten segn
dem lob vnd ehr alles sey geben
diß G[e]bew aufm grund hat aufgefürt
den vorgen Baw auch RENOVIRT
Christoff Notthafft von Weissenstein
mit beider hilff der Hausfr[a]wn sein
die erst von Biberern geborn
die ander von Seckendorff erkorn,
Alls tausend vnd fü[n]ff hundert Jar
achzig vnd sechs die Jarzal war.


Ernst Odowalsky v. Streitberg
Ernst Odowalsky v. Streitberg, Kupferstich aus dem Theatrum Europaeum, 1652
Gut zehn Jahre später war Christoph Notthafft, seiner drückenden Schuldenlast wegen, gezwungen sein Gut Thumsenreuth am 14. Dezember 1597, zusammen mit dem dazugehörigen Hof in Eichelsdorf und Stockaus sowie den Zehnten zu Steinbühl und Kühlenmorgen, an Hans Georg Schlaher von der Nimkau zu verkaufen. Trotz des Kaufpreises von 18.000 Gulden musste er noch 20.000 Taler auf seine 1588 von den Waldenfelsern zurückerworbene Herrschaft Weißenstein-Poppenreuth übernehmen.9 Der Käufer, Hans Georg Schlaher, entstammte einer aus Ungarn stammenden und seit dem frühen 16. Jahrhundert in der Oberpfalz ansässigen Familie. Seinen bisherigen Sitz Grossetzenberg bei Laaber, westlich von Regensburg, hatte er 1597 verkauft. 1610 veräußerte er Thumsenreuth für 19.600 Gulden an Hans Caspar Marschalk von Kienast.10 Dieser verkaufte Thumsenreuth schon vier Jahre später an den Nürnberger Rittmeister Hans Jakob Hund, der 1621 Cham gegen die Bayern verteidigte, jedoch nach achttägiger Belagerung am 25. September kapitulieren musste.11 Dessen Söhne verkauften das vom Dreißigjährigen Krieg arg mitgenommene Thumsenreuth 1653 an Ernst Odowalsky von Streitberg. Dieser hatte zunächst als Obrist in kaiserlichen Diensten gestanden, war aber in einem Gefecht bei Plauen so schwer am rechten Arm verwundet worden, dass er seinen Abschied nehmen musste. Er heiratete die Egerer Bürgermeisterstochter Schmiedl und zog sich auf das von ihm erworbene Landgut Gehaag bei Eger zurück. Nachdem dieses 1647 während der Belagerung von Eger verwüstet worden war, suchte er bei der kaiserlichen Generalität wieder um Kriegsdienste oder um „ein geringes Menat-Geld“ an. Da dieses jedoch abgelehnt wurde, bot er dem schwedischen General Graf v. Königsmark seine Dienste an und verhalf diesem 1648 zur Einnahme der Prager Kleinseite, wofür er 1651 von der schwedischen Königin Christine mit dem Prädikat „von Streitberg“ in den Adelsstand erhoben wurde.12
1661 erwarb Jobst Bernhard I. von Lindenfels das Gut Thumsenreuth. Er entstammte einer alten, aus dem schwäbischen Kraichgau stammenden Familie, die seit Mitte des 16. Jahrhunderts im Grenzgebiet zwischen Oberfranken und Oberpfalz ansässig wurde. Sein Vater Hans Caspar II v. Lindenfels, genannt der „Schwarze Hans“ war der Letzte seines Stammes, als er im Jahr 1609 siebenundvierzigjährig die achtzehnjährige Martha Cordula v. Künsberg aus dem Hause Weidenberg ehelichte. Diese schenkte ihm vier Söhne und vier Töchter, die den Fortbestand der Familie sicherten. Sein Sohn Jobst Bernhard, geboren 1611, heiratete 1649 die Nichte seiner Mutter Ursula Amalia v. Künsberg,. 1659 verstarb der Bruder seiner Gemahlin, Johann Ludwig v. Künsberg, ohne Hinterlassung männlicher Erben, und Jobst Bernhard beabsichtigte den Erwerb des Unteren Schlosses in Weidenberg. Markgraf Georg Albrecht von Brandenburg, der mit diesem Schritt nicht einverstanden war, verhinderte den Kauf, woraufhin sich Jobst Bernhard auf seine Güter Windischenlaibach, Guttenthau und Ramsenthal zurückzog. Nach dem Erwerb von Thumsenreuth liess er das dortige Schloss renovieren, woran das am Hausportal angebrachte Ehewappen Lindenfels/Künsberg und die Jahreszahl 1662 erinnern.
Schloss Thumsenreuth
Das Schloss Thumsenreuth 2005 (Foto H. Stark)
Nach Jobst Bernhards Tod im Jahr 1679 führte sein Sohn Hans Achatz die Thumsenreuther Linie weiter, während sein Bruder Jobst Bernhard II. die Stelle des Amtshauptmanns in Wunsiedel bekleidete. Dieser erwarb 1696 das Rittergut Erkersreuth bei Selb und begründete die Erkersreuther Linie der Familie v. Lindenfels. Johann Christoph Heinrich Wilhelm Frhr. v. Lindenfels, der Ur-Ur-Enkel Jobst Bernhards I. ließ das Schloss Thumsenreuth 1774 von Grund auf renovieren. Die Rokokostukkaturen, die Rokokoöfen sowie verschiedene Wand- und Deckenmalereien in den Innenräumen des Schlosses, mögen aus seiner Zeit stammen. Eine lateinische Inschrift an der Nordseite von Christoph Notthaffts Erker erinnert an das Engagement des 1820 verstorbenen kgl. preußischen und brandenburgischen Kämmerers:13


 Die Besitzer des Gutes Thumsenreuth, zusammengestellt von Karl Sigmund v. Notthafft, 1838

Noch heute gehört das Schloss Thumsenreuth der Familie v. Lindenfels, die es in den Jahren 1992 bis 1994 in vorbildlicher Weise renoviert hat.

Die Evangelische Pfarrkirche St. Ägidius

Allianzwappen Lindenfels - Viebahn
Allianzwappen Lindenfels / Viebahn aus dem Jahr 1951 in der Kirche zu Thumsenreuth
Sie spielte im Mittelalter eine wichtige Rolle als Mutterpfarrei des südlichen Steinwald-Vorlandes. 1431 verkaufte Wolfart Wolf von Thumsenreuth das Kirchlehen über die Kirche in Thumsenreuth an die Notthafft v. Weißenstein; bis in das 19. Jahrhundert war hier das Erbbegräbnis dieser Familie. 1494 stiftete Hans IV. Notthafft eine Frühmesse in der Kirche.14 Sein Sohn Hans V. führte die Reformation ein und ließ 1547 den ersten evangelischen Gottesdienst in Thumsenreuth halten. Nachdem der kurpfälzische Anteil des Gemeinschaftsamtes Weiden-Parkstein im Dreißigjährigen Krieg an den katholischen Herzog von Pfalz-Neuburg gefallen war, wurden die unter dem Schutz des lutherischen Herzogs von Sulzbach lebenden Protestanten mit der Gegenreformation konfrontiert. Am 22. Februar 1652 wurde durch den sogenannten Kölner Vergleich ein Kompromiss zwischen Herzog Christian August von Sulzbach und dem Erbprinzen Philipp Wilhelm v. Neuburg geschlossen. Es wurde das sogenannte Simultaneum eingeführt. Den Katholiken wurden die gleichen Rechte wie den Evangelischen, sowie der halbscheidliche Genuss aller Pfarr- und Kirchengüter und der Kirchen- und Schulgebäude eingeräumt.15 Dieser Zustand des Simultaneums bestand bis zum Anfang der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. So wundert es nicht, dass gerade in dieser Zeit im südlichen Steinwaldgau viele katholische Kirchen gebaut wurden; die alten Kirchengebäude blieben in der Regel evangelisch. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kirche durch Veränderungen im 17. und 18. Jahrhundert. Kanzel und Altar sind Werke des Bildhauers Johann Michael Doser und entstanden in den Jahren 1718 bzw. 1725.
Für die Notthafftische Familiengeschichte wird die Kirche besonders dadurch interessant, dass in ihr, bzw. auf dem Thumsenreuther Friedhof, bis in das 19. Jahrhundert zahlreiche Glieder des Weissensteiner Astes ihre letzte Ruhe fanden. 1846 beschrieb Pfarrer Bauer die sich damals seiner Kirche befindlichen Notthafft-Grabsteine und -Epitaphien:

Marmorgrabmal der Martha v. Notthafft
Das Marmorgrabmal der 1589 verstorbenen Martha v. Notthafft (Zeichnung in Privatbesitz)
„1. Auf einer hölzernen Tafel in der Kirche zu Thumsenreuth befindet sich in der Mitte das Notthafftische Wappen mit einem Kranze eingefaßt. Innerhalb des Kranzes, oben links ist kleiner das Notthafftische Wappen. oben rechts das Habspergische, außerhalb des Kranzes oben links das Sauerzapffische Wappen im kleinen, oben rechts das Pfreimptische. Die Unterschrift unter sämtlichen Wappen lautet getreulich also:
Ihro Gnaden, Herr Johann Heinrich Notthafft, gewester Leutenant von Weissenstein, Bopenreuth und Fridenfels het sich verheyrath mit Ihr Gnaden Frau Maria Catharina von Satzenhoff A. 1674 den 8. April, und erzeugt 6 Kinder, als 3 Söhn und 3 Töchter, seines Alters 38 Jahr ist gestorben den 2. Juli umb 3 Uhr nachmittag anno 1690 und alhie in Thumbsenreuth begraben worden, dern Seel Gott die Ewige Auferstehung verleihen wolle.

2. Dicht neben der herrschaftlichen Empor befindet sich ein großes marmornes Epitaphium, das in 3 Theile zerfällt. Die beyden untern sind 4 eckig, das obere ist ein Halbkreis, alle 3 aber bilden ein schönes Ganzes. Oben ist das Schloß Thumsenreuth abgebildet, etwas im Hintergrund steht die Kirche. Eine Frau sitzt auf dem Pferde, das durch eine Frauensperson zu dem Thore hinausgeführt wird. Aus dem Schlosse geht eine Mannsperson heraus, die den Hut in der Hand hält. In der Mitte des Epitaphiums befindet sich links ein Crucifix, darunter ein Todtenkopf mit 2 über einander gelegten Knochen; in der Nähe des Crucifixes befindet sich eine Tafel, auf der selben steht: Der Todt seiner heiligen ist weid gehalten für dem Herrn Psalm 116, 15. Rechts knien 4 Kinder hinter einander (das Kleinste beginnt) mit gefalteten Händen. Hinter denselben eine etwas größere Person, ober deren Haupt ein + sich befindet; auch deren Hände sind gefaltet. Zwey der knieenden Kinder sind mit kurzen Mänteln angethan, ihre Kopfbedeckung liegt zu ihren Füßen. Der unterste Theil des Epitaphiums enthält in der Mitte, etwas groß das Notthafftische und Seckendorfische Wappen, die Wappenschilde stehen dicht an einander, so daß die inneren Rauten nicht sichtbar sind. Unter diesen beyden größeren Wappen befinden sich zwey in einander gegebene Hände. An den 4 Seiten dieses unteren Theils des Epitaphiums befinden sich eben so viele Wappen. Oben links das Seckendorfische Wappen mit der Unterschrift Joachim von Seckendorf, unten links das Altensteinische Wappen mit der Unterschrift von Altenstein. Oben rechts das Rechenbergische, unten rechts das Knörrinigsche Wappen mit der Ueber- und Unterschrift Affra von Knörringen. Die Umschrift des Epitaphiums lautet also:


Der Edl und Vest Christopff Nothafft
Ein Jungffraw Edl und Tugenhaffte
Zum andern ehweib hat erkoren

Martham von Seckendorf geboren
Ehlich in Lieb und Ainigkeit
Fünf Jahr fünf mond hie lebten beid

Weil aber ihr Mutter zu Rechenberg ist
verwarlost sie in kurzer Frist
Agnes von Blancktenberg genannt
 
Als sie das fort fürt begierlich
darum die Fraw fiel jemmerlich

Im neun und achtzigsten
Im Herbstmond den Sibntzehenden
Den achtzendt diss in Gott verschid

Nachdem sie gross Schmertzen erlid
Ihrer Seel sey gnedig O Gott
Behüt uns für ein schnellen Todt.

3. Vor dem Speisegitter liegen folgende Leichensteine und zwar zunechst der herrschaftlichen Empore. Ein Leichenstein in deßen Mitte das Notthafftische Wappen, an den Seiten kleine Wäppchen der Agnaten, aber nicht mehr kenntlich. Oberhalb des mittlern Wappens sind noch zu lesen die Worte:

1. Zeile
2. Zeile
3. Zeile
4. Zeile
5. Zeile
6. Zeile
---
... Der Wohledl ...
Der Junge ...
---
---
Im Herrn entschlaffen Seliglich

Unter dem Wappen steht:
Deren Geburt und Absterben
Im Epitaphio hierneben
welche in bald war umkommen
Gott hilft hernach und Allen
Zur Ewgen Freud u. Seligkeit
Die unser Christus hatt bereit.

Neben diesem Stein liegt ein anderer gleich großer mit dem Wappen derer von Biberern, einem Eselskopfe. Leichenstein der Frau v. Nothhafft, geborenen von Biberern, Anno ... das ist noch lesbar.
5. Neben diesen liegt ein anderer mit der Jahreszahl Anno 1619. Lesbar ist noch: ...ihres Alters 37 Jahr, ingleich ein Töchterlein Anna Concordia. Die 2 Wappen sind mir unbekannt.

Beim Auftritt auf die Kanzel liegt der letzte Leichenstein, der sich wieder auf das Epitaphium bezieht. Lesbar ist noch folgendes:
Ob ich gleich kam in solche Noth
Das ich nam diesn schnellen Todt
Mit Schmertz, vier kleiner Kinderlein
und den liebsten Junkern mein
und bloetzlich verlies
so weiss ich doch und gewiss
Gott hilfft allein durch Jesum Christ.
Martha Nothafft.
Notthaftisches und Seckendorfisches Wappen. Die Schrift unterhalb des Wappens ist ganz unleserlich."16


Von den durch Pfarrer Bauer beschriebenen Denkmälern, hat sich in der Thumsenreuther Kirche nur der unter Nr. 2 Beschriebene Marmorgrabstein der 1589 verstorbenen Martha Notthafft, geb. v. Seckendorff, bis heute erhalten. Vom Epitaph des Johann Heinrich Notthafft schrieb Franz Frhr. Notthafft v. Weißenstein in seiner Familienchronik (1874 - 1903), dass die „hölzerne Totentafel, die einst in der Kirche zu Thumsenreuth hing", noch erhalten sei. Über ihren Verbleib konnte bisher allerdings nichts in Erfahrung gebracht werden.17
Eine weitere Totentafel, die früher in der Kirche in Thumsenreuth hing, hat sich bis heute in Familienbesitz erhalten. Sie zeigt den 1566 verstorbenen Hans V. Notthafft von Weißenstein, der 1547 das Luthertum in Thumsenreuth eingeführt hat „wie er mit seinen zwei Frauen, zwei erwachsenen und vielen kleinen Söhnen, letztere in geistlicher Kleidung, sowie zwei erwachsenen Töchtern und einer kleinen Tochter in Nonnentracht die hl. Dreifaltigkeit anbetet. An den beiden Rändern sind die Wappen der Ahnen von Hans V. und seiner zweiten Gattin Agnes von Wirsberg angebracht. Im linken oberen Eck befinden sich die vier Wappen der Ahnen seiner ersten Gattin (Agnes v. Schirnding). Zu Füßen des Hans und seiner beiden Gattinnen lehnt jeweils der betreffende Wappenschild."18
Totentafel des Hans V. Notthafft v. Weißenstein
Totentafel des Hans V. Notthafft v. Weißenstein (+ 1566) - Kopiert von Louise Freiin v. Notthafft, der Schwester von Franz Frhr. Notthafft für dessen Familienchronik

Die Gebeine der im 19. Jahrhundert in Thumsenreuth bestatteten Familienmitglieder wurden 1878 exhumiert und auf den Notthafft-Friedhof am Muttergottesbühl in Friedenfels umgebettet. Auf dem Thumsenreuther Friedhof hat sich noch das Monument für den am 2. September 1861 verstorbenen Wilhelm Notthafft Frhr. v. Weißenstein erhalten. Die im Sockelbereich unter dem aus dem Stein herausgearbeiteten Kreuz angebrachte Eisentafel trägt folgende Aufschrift:
Hier ruhet
die irdische Hülle des
Herrn
Wilhelm Notthafft
Freiherrn von Weissenstein
auf und zu Friedenfels
geb. daselbst am 7. Febr. 1806
gest. am 1. Sept. 1861
In treuer Gatten Liebe gewidmet
Grabmal des Wilhelm v. Notthafft
Grabmal des Wilhelm v. Notthafft (+ 1861) auf dem Friedhof in Thumsenreuth (Foto: H. Stark 1991)

Schon 1926 bemerkte Pfarrer Johann Baptist Lehner in seiner Schrift „Den Grenzbach entlang“: „In zwar praktischer, nichts destoweniger pietätloser Weise haben die Thumsenreuther ihre Friedhofsmauer abgedeckt mit den jahrhundertealten, für die Orts- wie Kunstgeschichte bedeutsamen Grabmälern der Notthafft, Hirschberg u.a., die einst über den Erbbegräbnissen in der Kirche lagen und Mitte des 19. Jahrhunderts von dort entfernt wurden, als an Stelle des alten, schadhaften Ziegelpflasters die jetzigen Kelheimer Schieferplatten angebracht wurden“. Diese Aussage gilt auch heute noch! Wenn auch bereits seit mehreren Jahren immer wieder Anläufe seitens des Betreibers dieser Homepage unternommen wurden, um diese wertvollen Grabdenkmäler sicherstellen zu lassen, so waren diese bisher leider stets zum Scheitern verurteilt. Grabplatte mit Notthafft-Wappen
Grabplatte aus Marmor mit Notthafft-Wappen als Abdeckung der Friedhofsmauer in Thumsenreuth (Foto: H. Stark 1991)

1 Illuminatus Wagner: Geschichte der Landgrafen von Leuchtenberg, 1. Teil, Kallmünz 1940, S. 32 f.
2 FamG I, 139
3 Harald Stark: Die Wolf von Weißenstein, in: Wir am Steinwald Heft 8/2000, S. 161-165
4 BayHStA München. Notthafft-Archiv Lit. 1314a
5 Heribert Sturm: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 47: Neustadt/Waldnaab, Weiden, München 1978, S. 37 ff.
6 BayHStA. Pfalz-Neuburg, Vergräge U 144
7 FamG. I, S. 292; Theodor Pfeifer: Beschreibung der Evang-Luth. Pfarrei Thumsenreuth, Typoskript der Pfarrbeschreibung aus dem Jahr 1912 im Pfarrarchiv Thumsenreuth, Sign. Nr. 28, S. 50 f.
8 Harald Stark: Ein Thumsenreuther Salbuch aus dem Jahr 1686, in: Oberpfälzer Heimat, Bd. 40/1996, S. 41-53
9 Johann B. Lehner: Den Grenzbach entlang, Krummennaab 1926, S. 69
10 Theo Insam: Die Schlaher von der Nimkau, in: Fränkische Ahnen, Beilage zur Zeitschrift der Gesellschaft für Familienforschung in Franken, Bd. 2, 1940, Nr. 3
11 Stefan Helml: Die Oberpfalz im 30jährigen Krieg, Sulzbach-Rosenberg 1990, S. 26
12 Zedlers Universallexicon Band 25, S. 270; Vincenz Pröckl: Eger und das Egerland, Bd. II, Prag/Eger 1843, S. 237; Johann B. Lehner: Den Grenzbach entlang, Krummennaab 1926, S. 71 f.
13 Für die Informationen zur Familie v. Lindenfels danke ich Herrn Norbert Sack, Weidenberg
14 BayHStA. Notthafft-Lit. 1406; J. B. Lehner: Den Grenzbach entlang, Krummennaab 1926, S. 62 (Lehner datiert die Stiftung Hans Notthaffts übrigens in das Jahr 1497.)
15 Theodor Pfeifer: Beschreibung der Evang-Luth. Pfarrei Thumsenreuth, Typoskript der Pfarrbeschreibung aus dem Jahr 1912 im Pfarrarchiv Thumsenreuth, Sign. Nr. 28.
16 Schlossarchiv Mainsondheim, Bestand Notthafft II/8 (Begräbnisse und Grabdenkmäler der Familie)
17 FamG I, 359
18 FamG I, 301
Harald Stark 8/05

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